Piazza Navona
Auf geschichtsträchtigem Boden unterwegs
Als im Jahre 45 nach Christi Geburt auf den unbebauten Weiten des antiken Marsfeldes ein ovales Stadion geschaffen wurde, glich dieses zunächst eher einem Bolzplatz als einem Circus für Athletik-Wettkämpfe. Erst unter Cäsars Nachfolger Domitian erfuhr der Wettkampfplatz bedeutende Ausbauten, sodass um 85 nach Christi Geburt ein 275 Meter langes und 106 Meter breites Stadion eröffnet werden konnte, das über mehrere Zuschauertribünen, entsprechende Katakomben sowie verschiedene Athletikstationen verfügte. Abgeleitet vom griechischen Wort für Wettkampf, wurde das Stadion bald Agone genannt, woraus sich im Laufe der Jahrhunderte die heutige Bezeichnung Navona entwickelte.
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Das stete Wachstum Roms ließ den Stadtrand immer näher an das Stadion heranrücken, bis schließlich im Mittelalter damit begonnen wurde, in den antiken Katakombenbögen und in den Unterbauten der Tribünen Wohnungen und sogar ganze Häuser einzubauen. Während sich in der Antike vor allem Leichtathleten im Stadion Navona maßen, fanden im Mittelalter verstärkt Pferderennen hier statt. Für diese wurden die heute noch erkennbaren Grundrisse der ovalen Rennbahn eigens eingerichtet. Als Papst Sixtusi IV. im Jahre 1477 den Kapitolinischen Markt auf die Rennbahn Navona verlegte, begann die Nutzung der Arena als öffentlicher Raum. Diese Entwicklung wurde durch die Bepflasterung der Rennbahn im Jahre 1495 endgültig besiegelt. Damit war aus dem Rennstadion Navona die Piazza Navona geworden. Für das Marktvieh und die Anwohner wurden zudem in den Jahren 1574 - 1576 die beiden Brunnen Fontana del Moro und der Neptunsbrunnen im Norden und Süden der Piazza errichtet.
Während der Barockepoche war es Papst Innozenz X. ein Anliegen das weite und unbebaute Oval der Piazza Navona architektonisch zu gestalten. Dafür wurde zunächst der Palazzo Pamphilj in der Südwestecke der Piazza im prachtvollen Stil des Hochbarocks erbaut. Anschließend wurde für den Betrieb eines Brunnens die Wasserleitung Acqua Virgo hierher verlegt. In der Folge konnte Bernini seinen berühmten Vierströmebrunnen in der geographischen Mitte der Piazza und damit auch unmittelbar vor der Kirche S. Agnese in Agone errichten. Bis heute ist die Piazza Navona ein beliebter Veranstaltungsort für Märkte und Festlichkeiten. Unter ihnen bilden das Mittelalterliche Reiterturnier Giostra del Saracino sowie der Spielzeug-Weihnachtsmarkt Befana die Höhepunkte im Jahresverlauf.